Evaluation der Implementierung eines Peer Support Workers in der Klinik für forensische Psychiatrie Rostock
Gesundheitsorganisationen und Fachgesellschaften sprechen sich in den letzten Jahren vermehrt für den Einsatz von Peer Support Workern (PSW, Deutsch: Genesungsbegleiter, Experten aus Erfahrung oder Psychiatrie-Erfahrene) im Gesundheitswesen aus. Peer Support wird als ein Teil des als zeitgemäß empfundenen Empowerment-Prozesses verstanden, welcher neben rein symptomorientierten Genesungsprozessen auch die subjektive Seite der Betroffenen berücksichtigen soll (Heumann et al., 2015). Dies gilt auch oder insbesondere dann, wenn eine Erkrankung schwerwiegend und eine (vollständige) Genesung bestenfalls unsicher ist (DGPPN, 2018). Als Genesungsbegleiter werden Personen eingesetzt, die dieselbe oder eine ähnliche psychiatrische Erkrankung bzw. psychische Störung durchlebt haben und ihr Leben mit dieser Störung erfolgreich meistern. Sie sollen akut erkrankten Menschen Unterstützung bieten. Die besondere Eignung von Peers ergibt sich hier aus der geteilten Erfahrung derselben psychischer Krankheit, welche zu einem tieferen Verständnis der Situation der Betroffenen führt (Repper & Carter, 2011). Erste Studien weisen auf zahlreiche positive Effekte von Peer Support hin, z.B. eine bessere soziale Einbindung, eine geringere Rate erneuter stationärer Aufenthalte und, damit verbunden, geringere Belastungen für das Gesundheitswesen (Centre for Mental Health, 2013; Repper & Carter, 2011). Diese Entwicklung hat auch in die psychiatrische Versorgung in Deutschland Einzug gehalten (z.B. DGPPN, 2018; WHO Europe, 2010). Der Einsatz von Peer Support in der psychiatrischen Versorgung steigt langsam. Mittlerweile wurden auch erste Leitlinien zur Implementierung von erarbeitet (Heumann et al., 2015). Der Einsatz von Peers in der forensischen Psychiatrie ist dagegen noch eine Seltenheit (Nolan, 2015). Dementsprechend fehlen Erfahrungen und Forschung in diesem Bereich, welche auf die Besonderheiten der Patienten und des Settings eingehen (z.B. den erhöhten Sicherheitsaspekt).
Die Klinik für Forensische Psychiatrie Rostock hat dazu einen Beitrag geleistet. Die Forschung wurde unterstützt durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern.
Wir freuen uns, Ihnen die Ergebnisse aus 2019 und 2020 präsentieren zu dürfen.