Aktuelle Promotionen

Folgende Promotionen werden derzeit in unserer Einrichtung durchgeführt:

Machbarkeitsstudie zur Evaluation der Effektivität der Psychoedukation bei schizophrenen Erkrankungen im deutschen Maßregelvollzug (Christopher Brödder)

Abstrakt:

Die Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die das Denken und die Gefühlswelt der Betroffenen stört und zu Realitätsverlust, Trugwahrnehmungen und Wahnvorstellungen führt. Sie betrifft weltweit etwa 1% der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben, erstmals zumeist im jungen Erwachsenenalter zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr. Neben der medikamentösen Therapie der Schizophrenie ist laut S3-Leitlinie unter anderem eine Psychoedukation bei Patient*innen und Angehörigen zu empfehlen. Als Psychoedukation bezeichnet man Maßnahmen, die dazu geeignet sind, Patient*innen über die Krankheit und entsprechende Behandlung zu informieren. Ziel ist es einen selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit und Auswirkungen dieser Krankheit zu fördern. Anhand von Gruppen mit einer festgelegten Anzahl von Teilnehmer*innen in der forensischen Psychiatrie Rostock wird die Psychoedukation bei Schizophrenie Patient*innen wissenschaftlich begleitet und anhand quantitativer, als auch qualitativer Erhebungen evaluiert. Quantitative Erhebungen sollen mithilfe des PANSS, Birchwood Insight Scale, SWE Fragebogen und des Wissensfragebogen der PIP München erfolgen. Innerhalb dieser Studie sollen mögliche Herausforderungen der Psychoedukation bei Schizophrenie-Patient*innen in der Forensischen Psychiatrie sichtbar gemacht werden und anhand dessen mögliche Lösungsansätze entwickelt werden.

 

Rauchfreie forensische Psychiatrien in Deutschland: Erfassung des aktuellen Standes (Tom Hölters)

Abstrakt:

Dass Rauchen in vielerlei Hinsicht schädlich für unseren Körper ist, ist wissenschaftlich wenig umstritten. Ebenso bekannt sind die Schwierigkeiten in der Therapie einer Nikotinabhängigkeit. Besonders bei Menschen mit psychischen Erkrankungen sind Abhängigkeiten signifikant häufiger und schwerer zu therapieren, als bei psychisch gesunden Menschen. Aufgrund der deutschen Rechtsprechung ist es eine Schwierigkeit in forensischen Psychiatrien ein generelles Rauchverbot auszusprechen, so scheiterte das Vorhaben der forensischen Psychiatrie in Heina, ein Rauchverbot zu implementieren, vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt. Aufgrund der besonders vulnerablen Patientengruppe und aufgrund der rechtlichen Lage ist es also in forensischen Psychiatrien eine große Aufgabe, das Thema der Rauchentwöhnung/Rauchfreiheit voran zu treiben. Diese Arbeit soll anhand eines standardisierten, international verwendeten Fragebogens deutschlandweit den Status quo zu diesem Thema erfassen und die Ergebnisse vergleichend einordnen.

 

Menschen mit Migrationshintergrund in der Klinik für Forensische Psychiatrie (KFP) Rostock (Camie Eggert)

Ein Vergleich der Lebensqualität und Diskriminierungserfahrungen von Migrant:innen und Nicht-Migrant:innen. 

Abstrakt:

Die Bundesrepublik Deutschland stellt gegenwärtig ein beliebtes Migrationsziel innerhalb Europas dar. Diese Migrationsbewegungen führen zu einer Zunahme der Patient:innen mit Migrationshintergrund in der Forensischen Psychiatrie. Mithilfe der Instrumente WHO-BREF und DISC-12, sollen die Lebensqualität und Diskriminierung aller Patient:innen in der Forensischen Psychiatrie Rostock untersucht werden, die entsprechend ihrer Herkunft in Gruppen eingeteilt werden. Ferner werden qualitative Interviews mit der Gruppe der Migrant:innen durchgeführt. Die Daten beider Gruppen werden abschließend verglichen, um mehr über die Bedürfnisse, Gefühle und Herausforderungen von Migrant:innen zu erfahren, um damit zu einer Verbesserung ihrer Gesundheitsversorgung beizutragen.

 

Lebensqualität bei Patienten im Maßregelvollzug (Isabella Haas)

Abstrakt:

Die Unterbringung im Maßregelvollzug dient der „Besserung und Sicherung“ von als gefährlich eingestuften psychisch kranken Straftätern. Die Rechte der dort Untergebrachten z. B. auf Freiheit, Familie, etc., werden zugunsten des Schutzes der Allgemeinheit eingeschränkt. Aus menschenrechtlichen Erwägungen heraus ergibt sich, dass diese Einschränkungen nicht umfangreicher als nötig sein sollten und dass die Lebensqualität der Untergebrachten soweit als möglich erhalten bleiben sollte. Der Maßregelvollzug sollte keine zusätzliche Strafe darstellen, sondern ein therapeutisches Milieu vorhalten, um die dort untergebrachten Patienten zu behandeln und, wenn möglich, wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Dem Konzept der Lebensqualität kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu. Es ist zu erwarten, dass Patienten, die ihre Lebensqualität positiver einschätzen, sich mehr auf die Therapie einlassen und ein positiveres Gesamtergebnis erzielt werden kann. Einrichtungen sollten offen der Frage gegenüber sein, wie die Lebensqualität der in ihnen Untergebrachten von diesen selbst beurteilt wird. Die Erforschung der Lebensqualität von Patienten hat in der Medizin, aber auch speziell in der Psychiatrie, und vor allem im englischsprachigen Raum, eine langjährige Tradition. Die eingesetzten Fragebögen sind aber, für im Maßregelvollzug untergebrachte Patienten, ungeeignet, da der restriktive Kontext weitegehend unberücksichtigt bleibt. Der erste krankheits- und kontextspezifische Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität speziell von Patienten in forensisch-psychiatrischen Einrichtungen, der Forensic inpatient Quality of Life questionnaire (FQL), wurde von 2007 bis 2009 in den Niederlanden entwickelt. Im Jahr 2015 wurde zur besseren klinischen Anwendbarkeit eine Kurzfassung (short version) des Fragebogens, die FQL-SV, erarbeitet. Ziel der Arbeit ist die Übersetzung, die Auswertung und die Untersuchung der psychometrischen Eigenschaften der FQL-SV im deutschen Kontext. Auch der Zusammenhang zwischen der Lebensqualität und den klinischen Parametern Aufenthaltsdauer und Lockerungsstufen wird wissenschaftlich untersucht. Zusätzlich wird die Korrelation der Lebensqualität und der Akzeptanz der Unterbringung beurteilt.

 

Vorhersage von Therapieabbrüchen (Lene Scheuschner)

Abstrakt:

Bei Patienten, die nach § 64, also im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung, untergebracht sind und auch eine Gefängnisstrafe haben, besteht die Möglichkeit entweder auf Wunsch des Patienten oder auf Betreiben der Klinik den Abbruch der Maßnahme vorzuschlagen. Wenn die Strafvollstreckungskammer dem zustimmt, wird der Patient in den Strafvollzug verlegt. Für den Abbruch von Seiten des Patienten gibt es verschiedene Gründe. Möglicherweise hatte sich der Patient die Therapie anders vorgestellt oder findet sie oder die Einschränkungen der Maßregelvollzugseinrichtung zu beschwerlich. Von Seiten der Klinik wird ein Abbruch in der Regel vorgeschlagen, wenn die Therapie wenig erfolgsversprechend erscheint oder der Patient mehrfach schwere Regelverstöße begeht. Allerdings sind diese Beobachtungen anekdotisch, da es an Forschung in diesem Bereich fehlt. Ziel dieses Projektes wird es deshalb sein zu untersuchen, ob sich Prädiktoren (z. B. bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, etc.) finden, die einen späteren Abbruch vorhersagen. Diese Information könnte zum einen dazu führen, dass bei bestimmten Patienten eine Aufnahme in den Maßregelvollzug gar nicht mehr empfohlen wird, oder, aus therapeutische Sicht wichtiger, dass Patienten mit solchen Merkmalen von Anfang an mehr Unterstützung angeboten wird, um sich besser in die Therapie einzufinden. Methodisch kann diese Studie retrospektiv durchgeführt werden, wobei die quantitativen Daten auch durch Interviews mit Patienten und Therapeuten ergänzt werden können.

 

Neuropsychologische Parameter als Verlaufsprädiktoren (Fabian Hoffmann)

Abstrakt:

Was den Verlauf der Behandlung im Maßregelvollzug beeinflusst, ist bisher nur unzureichend geklärt. Ein Faktor können kognitive Funktionen sein, wie z. B. Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Exekutivfunktionen (z. B. Planen von Handlungen). Die CANTAB (Cambridge Neuropsychological Test Automated Battery) ist die international am weitesten verbreitete neuropsychologische Testbatterie, die in einem computergestützten, interaktiven System diese Funktionen abbildet; außerdem kann die Erkennung von Emotionen abgebildet werden. Dieses Projekt wird neuropsychologische Parameter unserer Patienten mithilfe des CANTAB erheben und mit Parametern des Therapieverlaufs in Verbindung bringen.

 

Anwendung von Erfahrungen von Patienten mit dem Zimmereinschluss (Stefanie Beier)

Abstrakt:

Im Maßregelvollzug können und werden verschiedene Maßnahmen zum Umgang mit bedrohlichen Situationen zum einen und mit Regelverstößen zum anderen angewandt. Bei Androhung von Gewalt kann der Patient in einem besonders gesicherten Raum kurzfristig abgesondert werden; in Extremfällen ist auch eine Fixierung möglich. Bei der Anwendung dieser Maßnahmen müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, bei der Fixierung bedarf es zudem einer richterlichen Anordnung. Bei Regelverstößen, die nicht zur Absonderung oder Fixierung führen, z. B. Besitz von unerlaubtem Material oder Drogen, kann ein Zimmereinschluss erfolgen, z. B. während die Situation geklärt wird und um weiteren Schaden abzuwenden. Obgleich auch diese Maßnahme für die Patienten mit gravierenden Einschränkungen verbunden ist, sind hier die Regeln bezüglich ihrer Anordnung weniger streng; auch ist nicht immer klar, ob die Maßnahme als Teil eines Gesamttherapiekonzeptes oder als Strafe angewandt wird. Noch weniger ist klar, was mit der Maßnahme letztlich erreicht wird. Das Ziel dieses Projektes ist es deshalb alle Zimmereinschlüsse der Klinik über den Zeitraum von 1 Jahr daraufhin zu untersuchen: a) wie die Entscheidung zum Zimmereinschluss zustande kam, b) wie dieser begründet wurde und c) wie lange der Zimmereinschluss dauerte und welchen Effekt er hatte. Zusätzlich können Befragungen mit Patienten und Therapeuten durchgeführt werden.

 

Restriktivität und Forensische Psychiatrie (Peggy Walde)

Abstrakt:

Forensisch-psychiatrische Kliniken sind geschlossene Institutionen, in denen e Patienten sowohl rechtlich als auch körperlich eingeschränkt sind. Die Kliniken haben hohe Mauern, verschlossene Türen und Patienten müssen sich Privilegien, wie Ausgänge, verdienen. Forensisch-psychiatrische Patienten sind aufgrund ihrer psychischen Erkrankungen und ihres kriminellen Hintergrunds mit einem hohen sozialen Stigma konfrontiert, was zu einer Marginalisierung in der Gesellschaft führen kann. Infolgedessen können forensisch-psychiatrische Einrichtungen die Autonomie, Identität und gesellschaftliche Integration der Patienten einschränken. Der ‚Forensic Restrictiveness Questionnaire‘ (FRQ – Fragebogen zu Einschränkungen in forensisch-psychiatrischen Institutionen) misst die Erfahrungen der Patienten mit Einschränkungen während ihrer Unterbringung. Der FRQ wurde in England validiert, umfasst 15 Fragen und hat gezeigt, dass restriktive Erfahrungen einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten und die Atmosphäre auf der Station haben. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Restriktionen und Behandlungsergebnissen besser zu verstehen. Die hier vorgeschlagene Studie beinhaltet die Übersetzung und Validierung des FRQ im deutschen Kontext und die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Restriktivität und anderen Parametern, wie z. B. Therapiemotivation, Gerechtigkeit, aggressive Vorfälle, Privilegien, etc. Die Methodik umfasst: 1) Fokusgruppen / Interviews mit Patienten, um ggf. Adaptierungen des FRQ im deutschen Kontext zu identifizieren; 2) Übersetzen des FRQ; 3) Piloterhebung des FRQ mit den Patienten; 4) Analyse der Beziehung zwischen dem FRQ und ausgewählten anderen Parametern.

 

Evaluation der Effekte des Sicherheits- und Deeskalationstrainings im Alltag der Klinik für Forensische Psychiatrie Rostock (Pauline Gade)

Abstrakt:

In forensisch-psychiatrischen Kliniken führen einige Faktoren zu Aggressionen, Gewalt und sozial unvereinbarem Verhalten der Patienten, meist gegenüber MitarbeiterInnen der Kliniken. In Rostock sollen diese durch das Professionelle Deeskalations-Management „ProDeMa“ besser und umfassender auf diese Situationen vorbereitet werden, um schwere Zwischenfälle und möglicherweise auftretende Folgen langfristig zu verringern. Ziel des Projektes ist es, das Deeskalationstraining über zwei Jahre zu begleiten und die Auswirkungen auf Art, Häufigkeit und Schwere von Zwischenfällen zu eruieren. Weiterhin werden die Wahrnehmung von Aggressionen und die eigene Selbstwirksamkeitserwartung der Mitarbeiter erfragt sowie die Entwicklung des Stationsklimas aus Sicht der Patienten und des Personals betrachtet. So kann ein Vergleich gezogen werden zwischen den Zeitpunkten vor, während und nach der Einführung des neuen Deeskalationstrainings. Gleichzeitig werden einige Persönlichkeitsmerkmale und soziodemografische Daten der MitarbeiterInnen erhoben und mit oben genannten Faktoren in Verbindung gebracht.

 

Implementierung und Evaluation von Peer Support in der Klinik für Forensische Psychiatrie (Caroline Benz)

Abstrakt:

Peer Support Worker (Deutsch: Genesungsbegleiter:innen), also Mitarbeiter:innen, die selbst Erfahrungen mit psychischen Krankheiten haben, werden bereits vielfältig in verschiedenen psychiatrischen Bereichen eingesetzt, auch in der Suchtbehandlung. Sie dienen den Patient:innen als positives Vorbild und können die Kommunikation zwischen Patient:innen und Behandlungsteam optimieren. Zahlreiche Studien belegen positive Effekte für Patient:innen in Bezug auf Selbstwirksamkeit, Empowerment und Gefühl der Akzeptanz. Vieles in der aktuellen Forschung spricht auch für eine verringerte Rückfallrate und bessere Lebensqualität bei Patient:innen, die während oder nach ihrer Zeit in Haft oder im Maßregelvollzug Peer Support erhalten haben. Für den Einsatz von Peer Support Workern in der Forensik gibt es allerdings bisher in Deutschland keine Leitlinien und auch insgesamt wenig Erkenntnisse bzw. Konzepte zur Einführung. In unserer Klinik für forensische Psychiatrie in Rostock arbeitet seit September 2020 ein Genesungsbegleiter, der zuvor im Rahmen seiner Ausbildung bei EX-IN MV bereits mehrere Praktika in der KFP absolviert hat. In Form einer Längsschnittstudie mit Erhebungen zu mehreren Zeitpunkten wird herausgearbeitet, welche Vorarbeit und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung eines Peer Support Workers erfüllt werden müssen, welche Einflüsse der Einsatz auf Patient:innen, aber auch auf den Peer Support Worker selbst haben, und welche Herausforderungen die Zusammenarbeit im Verlauf mit sich bringt. Kern der Arbeit stellt die qualitative Analyse von Fokusgruppen und Einzelinterviews mit Mitarbeitenden, Patient:innen, Genes
ungsbegleiter:innen und Klinikleitungen anderer forensischen Psychiatrien dar. Ziel ist es, das Modell der Genesungsbegleitung im Maßregelvollzug in Deutschland zu fördern und einen Beitrag zur Entwicklung von entsprechenden Leitlinien zu leisten.
 

Evaluation von Safewards auf einer Station für psychoseerkrankte und/oder
intelligenzgeminderte Patienten im Deutschen Maßregelvollzug (§§ 63 und 64 StGB) (Yara Trapp)

Abstrakt:

Das Safewards-Modell liefert Erklärungsansätze für die Entstehung von Konflikten in der stationären psychiatrischen Unterbringung. Dabei werden konkret sechs Faktoren benannt, welche die Häufigkeit von Konflikten beeinflussen, z.B. das Stationsteam, die räumliche Umgebung und krankenhausexterne Faktoren. Außerdem werden zehn Interventionen vorgeschlagen, durch welche Krisen verhindert und die Notwendigkeit von Restriktionen verringert werden soll, z.B. positive Kommunikation und gemeinsame Unterstützungskonferenzen.
Während das Konzept bereits auf einigen psychiatrischen Stationen umgesetzt und evaluiert wurde, gibt es bisher nur wenige Daten zur Anwendbarkeit und zum Effekt auf forensisch-psychiatrischen Stationen.
Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Feasibility Studie zur Realisierung des Konzeptes in der forensischen Psychiatrie durchgeführt. Ziel ist es, festzustellen ob die Interventionen einen positiven Effekt auf das Stationsklima haben und es zu einer Verminderung von Konflikten kommt. Außerdem sollen ggf. Parameter für darauffolgende klinische Studien ermittelt werden. Dafür werden die im Modell vorgeschlagenen Interventionen nacheinander auf einer Station der Klinik eingeführt. Zu verschiedenen Zeitpunkten erfolgt sowohl eine qualitative als auch quantitative Evaluation. Die qualitative Evaluation wird durch Einzelinterviews mit den Patienten sowie durch Fokusgruppen mit den Mitarbeitern realisiert. Zur quantitativen Erhebung werden die Fragebögen Essen-CES (Evaluation des Stationsklimas) sowie AIS
(Erfassung aggressive Zwischenfälle) genutzt und außerdem routinemäßig erhobene Daten zu Zwangsmaßnahmen etc. analysiert. Zusätzlich wird eine Fidelity Checklist ausgefüllt, um zu überprüfen inwiefern die Realisierung der Interventionen dem Safewards-Modell entspricht.

 

Standards in der forensisch-psychiatrischen Behandlung (Jannis Uden)

Abstrakt:

Standards und Leitlinien sind wichtige Säulen evidenzbasierter Psychiatrie. Die forensisch-psychiatrische Behandlung hat in diesem Punkt noch großes Potential. Standards können ein ethisches und organisatorisches Rückgrat für Personal in einer Klinik für Forensische Psychiatrie darstellen. Daraus entstehende Leitlinien bilden die Grundlage für nachhaltige Verfahren und Behandlungen. Zudem bieten sie Orientierung und Transparenz für Entscheidungen. Mithilfe eines systematischen Reviews der Standards forensisch-psychiatrischer Behandlung wird der gegenwärtige Stand der internationalen Literatur analysiert. Ziel dieser Untersuchung ist es, unbemerkte Chancen trotz der unterschiedlichen Rechts- und Gesundheitssysteme verschiedener Länder zu nutzen. Dies geschieht, indem Standards und (ethische) Leitlinien in ihrer Struktur, ihrer Zweckmäßigkeit und ihrer Zielsetzung sowie ihrer Übertragbarkeit und der Umsetzung der Menschenrechte verglichen werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Empfehlungen der Antifolterkommission des Europarates. Aus dieser Vorarbeit soll ein Fragebogen entwickelt werden, der Leitungskräften in der deutschen forensischen Psychiatrie vorgelegt wird. Ziel ist es, Faktoren zu identifizieren, die von einer Mehrzahl der Leitungspersonen unterstützt werden. Nachfolgend sollen daraus Guidelines abgeleitet werden.


Validierung der deutschen Version der Recovery Assessment Scale (RAS-G) im Setting der forensischen Psychiatrie (Vivien Fuchs)

Abstrakt:

Der Begriff Recovery beschreibt ein multidimensionales Konstrukt der Wiedergenesung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, bei der neben einer Symptomreduktion vor allem der Prozess der persönlichen Entwicklung und der Weg zu einem (sinn)erfüllten Leben, geprägt durch Autonomie und Zufriedenheit, im Fokus steht. Die Recovery Assessment Scale (RAS) ist ein im englischsprachigen Raum validiertes und vielgenutztes Instrument mit 41 Items zur Messung des Fortschritts dieses Recoveryprozesses. Diese Studie hat zum Ziel, die deutsche Version der Recovery Assessment Scale anhand eines Patientenkollektivs der Forensischen Psychiatrie Rostock zu validieren. Hierfür soll einerseits die faktorielle Validität durch eine Faktorenanalyse untersucht werden und andererseits die Konvergenzvalidität als Teil der Konstruktvalidität überprüft werden, indem die Konstrukte der Subskalen der RAS durch weitere Instrumente gemessen und die entsprechenden Ergebnisse verglichen werden.


Zahn- und Mundschleimhautstatus in der Forensischen Psychiatrie der Universitätsmedizin Rostock (Felix Schlüsener)

Abstrakt:

Viele forensisch psychiatrische Patienten kommen aus schwierigen Verhältnissen. Ihre Geschichten, ihr Werdegang und letztlich auch ihre psychische Erkrankung führen häufig zu einem geringeren Standard bezüglich ihrer Mundhygiene. Doch wie stark weichen ihr Zahn-, sowie Mundschleimhautstatus von den oralen Zuständen der durchschnittlichen Bevölkerung ab? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns mittels dieser Studie. Wie signifikant sind die Unterschiede?